Naturwunder Liparische Inseln

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Wunderschöne Liparische Inseln

Unsere Kollegin Martina machte Urlaub auf Lipari, Vulcano …

Es war nicht mein erster Aufenthalt in Italien. Natürlich kennt man Südtirol mit den klaren Bergseen, wunderbaren Wanderwegen und Montainbike-Routen, dem leckeren Essen von der gar nicht so ungewohnter Speisekarte. Und auch die Toscana mit Siena, Pisa, San Gimiano, Montaione, Lucca weckt bei den meisten Erinnerungen an Kirchen, den Besuch von Märkten in verwunschenen Altstädten, Abende auf Weingütern, Agrotourismo und den Wunsch nach einem ungestressten Dasein.

Ganz unvoreingenommen

Aber Sizilien? Ich hatte nur vage Vorstellungen und auch eher nicht den Anspruch, alles schon wissen zu wollen um dann meine Eindrücke an den eigenen Erwartungen zu messen und vielleicht enttäuscht zu werden. Nein! Die Fast-Ahnungslos-Methode hat sich bewährt und ich empfehle sie gern weiter.

Mehr als sagenhaft

Diese Reise führte mich auf Lipari und Vulcano, zwei der insgesamt sieben Liparischen Inseln mitten im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien, und an die Ostküste Siziliens.

Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer. Erdgeschichtlich war Sizilien einmal mit dem Vordefuß des Italienischen Stiefels – Kalabrien – verbunden. Heute trennt die Straße von Messina die Hochebenen an beiden Küsten. An dieser „Straße“ ist das Festland an der schmalsten Stelle auch nur etwa 3 km entfernt. Und es gibt Naturphänomene wie Strudel und gefährliche Strömungen.

Auch die große griechische Sagenwelt lebt sich hier aus und Odysseus entkam nur um Haaresbreite dem Seeungeheuer Skylla, das hier hauste. Überhaupt ist die Geschichte Siziliens voller Sagen, was nicht verwundert. Denn auch Normannen, Griechen, Araber, Spanier und auch die Staufer waren hier zu Hause und hinterließen Ihre Spuren…

Mein Tipp:

Hier im Norden bei Torre Faro und Ganzirri gibt es zwei große Lagunenteiche, in denen Muscheln gezüchtet werden. Bitte unbedingt in einem der Restaurants zusammen mit einem sizilianischen Weißwein kosten.

Europas größter aktiver Vulkan

Weiter gen Süden ist Europas größter aktiver Vulkan immer präsent. Seine Ausläufer ziehen sich weit ins Land und sind der Grund für fruchtbare Böden mit bis zu vier Ernten im Jahr bei Obst und Gemüse. Und dabei soll es etwa 300 Jahre dauern, bis sich ein heißer Lavastrom in nutzbaren Boden verwandelt. Wenn der Vulkan, der immerhin etwa 3323 Meter über dem Meeresspiegel liegt, nicht akut aktiv ist, kann man bis kurz unter den Gipfel aufsteigen.

Denn der Ätna ist für Besucher hervorragend erschlossen. Aus dem Tal heraus gelangt man auf einer Serpentinenstraße immer weiter nach oben, da wo unablässig der weiße Rauch aufsteigt. Dieser weiße Rauch ist sozusagen das gute Zeichen des Vulkans. So zeigt er an, dass es keine Verpuffungen oder zu erwartende Ausbrüche gibt und somit keine Gefahr droht. Immer wieder habe ich auf der Reise gehört, dass es besonders in der fruchtbaren Region um den Ätna eine starke Verbundenheit mit der Region gibt, dass die Familie und der Ort der Geburt einen hohen Stellenwert haben und es eine schlimme Erfahrung ist, sein Haus unter Lava zu verlieren.

Alpine Landschaften im Mittelmeer

Das Plateau auf etwa 1990 Metern ist für Busse und PKW frei befahrbar, ähnlich einer Skistation in den Alpen. Von hier aus startet dann die Seilbahn, mit der man das Hochplateau gegen einen Obolus von etwa 35,- Euro erreichen kann. Doch selbst, wenn man auf dem ersten Plateau bleiben möchte, gibt es schon viel zu entdecken: ganz unten im Tal die wundervolle Stadt Catania und am Horizont das Meer.  Denn bei gutem Wetter hat man von hier eine ausgezeichnete Fernsicht.

Vom unteren Plateau gibt es leichte Wanderwege zu mindestens 2 Nebenkratern, die aus der Ferne eher klein aussehen. Diese kalten Krater sind mindestens 15 Meter tief bei einem Durchmesser von geschätzten 50 – 80 Metern. Auf dem gesamten Ätna weht auch immer ein feiner Wind, der gespickt ist mit ganz feinem schwarzen Sand. Ich habe das auf meinem Rucksack fühlen können, der auf der gesamten Oberfläche leicht rauh war. Besonders für Träger von Kontaktlinsen kann dieser Umstand eine Herausforderung sein.

Wunderbarer Aktivurlaub

Natürlich kann man auch von hier unten den Aufstieg zu Fuß über weite steile windige und ungeschützte Sandfelder antreten. Netter ist es aber mit der Gondel die obere Station zu erreichen. Auf beiden Plateaus gibt es Bistros, Souvenirshops und Sonnenterrassen, so dass man auch vom oberen Plateau zu Fuß viel entdecken kann. Bequemer und auch abenteuerlicher ist es aber mit dem „Pistenbus„, einem aufgebockten seltsamen Vehikel, mit dem recht rustikal etwa 15 Leute für etwa 30,- Euro die letzte Etappe bis kurz unter den Gipfel gebracht werden können. Die Fahrt dauert auch noch einmal knapp 10 Minuten und hier ist dann wirklich Mondlandschaft, aber in cool.

Entlang des Kraters

Hier, so nah am Kraterauge, darf keiner mehr einfach so unterwegs sein. Auf festgetretenen Wegen geben Gipfelguides in englisch, italienisch und französisch ihr Wissen bei einem etwa 40 minütigem Rundgang entlang der Nebenkrater weiter. Eine Fotokulisse ohne Gleichen! Immer wieder entdeckt man kleine und mittlere weiße Dampfsäulen auf den weiten Lavafeldern. Hier gibt es sogar im April noch Schnee, obwohl ich immer ganz warme Füße hatte. Hier kann man gar nicht anders, als sich hinknien und in der Erde eine Mulde ausheben und nichts als staunen, denn die Erde ist noch warm …

Auf dem Ätna ist der Alltag ganz weit weg, kein Muss, kein Sollte – nur das Jetzt. Ich versuche, mir das zu bewahren.

… und was Sie in den anderen tollen Städten wie Catania, Taormina, Syrakus oder der Barockstadt Noto entdecken können, hat unser Thüringer Dichterfürst längst auf seiner Italienischen Reise verewigt …

Ich wünsche Ihnen Lust am Entdecken,

Ihre Martina Osburg

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