Römische Baukunst und pfeilschnelle TGVs
Denke ich an die Provence, dann sehe ich sandfarbene Dörfer vor mir, die sich unter verfallenen Burgen auf Hügelkuppen drängen, freue mich auf die Entdeckung jahrtausendealter römischer Baukunst, deren Zeugnisse hier überall zu finden sind und ich rieche förmlich die salzige Luft in den weiten Ebenen der Camargue, die sich sehnsuchtsvoll zum Meer hin dehnen.
Und die Provence, das sind Lavendelfelder und Olivenhaine so weit das Auge reicht, Weinfelder in denen die Reben einer Zukunft als fruchtiger „Côte de Provence“ entgegenwachsen und dazwischen erscheinen gänzlich unerwartet, pfeilschnelle TGVs auf eigener Trasse, quietschbunte Elektrobusse und moderne Zentren gewagtester Architektur. Somit ist die Provence für mich die einzigartige Mischung von Geschichte und Moderne.
Einst prominente Provencalen
Offiziell aber existiert die Provence gar nicht; sie hat weder Grenzen noch eine Hauptstadt. Doch wer hier einmal war, der trägt sie ein Leben lang in sich. Dem Reisenden erzählt sie ihre Geschichten, die Geschichten der Päpste, die einst Rom entsagten, um sich hier niederzulassen, vom sagenumwobenen Astrologen Nostradamus, der hier geboren und aufgewachsen ist und als Pestarzt gewirkt hat und vom Ringen Vincent van Goghs mit seinem Freund und Rivalen Paul Gaugin, mit seiner Kunst und seinem Wahn.
Weit mehr als Landschaft und Geschichte: Die Provence ist ein Lebensgefühl
Aber das alles ist nur die Kulisse für das was die Provence für mich wirklich ausmacht: nämlich ein ganz besonderes Lebensgefühl. Hier dehnt sich die Zeit, die Seele atmet aus und der Geist entspannt sich. Die Provencalen machen es einem vor: fragt man einen Provencalen, wann er etwas zu erledigen gedenkt, so sagt er: „Aujourd’hui peut-être – ou alors demain.“ (Das mach‘ ich vielleicht heute – oder sonst morgen).
Und so sollte Reisen in der Provence auch ganz entspannt vonstattengehen, mit viel Zeit um sich den vielfältigen Sinneseindrücken hinzugeben, über bunte Märkte zu schlendern, in einem Café zu verweilen, mit der Landschaft zu verschmelzen, den Geschichten oder den Zikaden zu lauschen, den eigenen Launen nachzugeben. Kurzum: für den Grundkurs in „Savoir-Vivre“.
Mein Fazit
Ich erlebe dieses Lebensgefühl immer dann am freudvollsten, wenn wir uns nach den aufregenden Entdeckungen des Tages am frühen Abend im Pool oder auf der Terrasse zu einem Pastis oder einem Glas Rosé zusammenfinden um beim Aperitif, dem für Franzosen fast heiligen Moment des Abends, die Ereignisse des Tages Revue passieren zu lassen, um dann den Tag mit einem herrlichen Abendessen abzuschließen.
Haben Sie nicht Lust, sich mir einmal anzuschließen?
Ich würde mich sehr freuen!
À bientôt.
Ihre Britta Fahlberg
Unsere Topp-Tipps
Arles
In der Stadt am Ufer der Rhone entdecken Sie jede Menge römische Geschichte, zum Beispiel das Amphitheater mitten in der Stadt. In Arles ist alles gut an einem Tag zu erlaufen. Bei einer Pause in einem der vielen kleinen Restaurants können Sie sich zurücklehnen und das provenzalische Flair genießen.
Wochenmärkte
Selbst in den kleinsten Dörfern finden in der Provence – meist am Vormittag zwischen 8.00 und 13.00 Uhr – Wochenmärkte statt. Hier finden Sie typische Produkte und Kunsthandwerk der Region: Zum Beispiel getrockneten Lavendel, Keramik, Obst, Gemüse, Käse oder Olivenöl.
Lavendelfelder
Zwischen Mitte Juni und Anfang August leuchten Ihnen überall in den Hochebenen der Provence Lavendelfelder entgegen. Atmen Sie tief ein, lauschen Sie dem Summen der Bienen und lassen Sie die unzähligen Lila-Schattierungen auf sich wirken – herrlich!