Paradies der Götter
Von einer fruchtbaren Ebene mit Weinbergen und Obstplantagen auf eine Küstenstraße mit weiten Aussichten auf das tiefblaue Meer. Gerade jetzt im Frühling protzt die Natur hier zusätzlich mit einer Pracht aus blühenden lilafarbenen Zistrosen und violetten Orchideen. Wunderschön, und irgendwie fühle ich mich schon nach fünfzehn Minuten total erholt. Die Reiseleitung erzählt während der Fahrt aus der Geschichte der Insel, die vielen als „Paradies der Götter“ bekannt ist. Der Sage nach ist hier Aphrodite, die Königin der Liebe und Schönheit, dem Schaum des Meeres entstiegen. Doch was im ersten Moment anmutend klingt, wird vom niederträchtigen Charakter der Göttin gleich wieder zunichte gemacht. Ein bisschen geschockt bin ich, als ich erfahre, dass sie nicht nur Frauen bestrafte, die ihre Schönheit nicht verehrten, sondern dass sie auch verantwortlich für den Ausbruch des Trojanischen Krieges war. Tja, auch echte Götter sind eben nur Menschen. Mit dieser beruhigenden Erkenntnis lasse ich meinen Blick noch ein wenig in die Ferne schweifen, entdecke die Silhouetten antiker Ruinen und kleiner Dörfer mit charakteristischen Steinhäusern, bevor wir kurz darauf das Hotel erreichen.
Zypern ist ein perfektes Urlaubsziel für Sonnenanbeter, Genießer und Aktive
Können Sie sich einen Ort vorstellen, der nur gut dreieinhalb Flugstunden von Deutschland entfernt liegt und an 326 Tagen im Jahr von der Sonne geküsst wird? Wahnsinn, oder? Das ist schon eine irre Hausnummer. Die Promenade, die vor meinem Hotel entlang bis an den Hafen von Paphos führt, ist ganze 14 km lang. Selbst wer ein Zimmer ohne Meerblick hat, kann während eines entspannten Abendspaziergangs die romantischen Sonnenuntergänge über dem Ozean genießen. Zu meinen Lieblingsausflügen zählt schon jetzt auf jeden Fall die Wanderung zum Kaledonischen Wasserfall im Troodos-Gebirge. Ich habe richtig Spaß dabei, durch dichte Wälder zu streifen und die Forellen im klaren Wasser eines Bachs zu beobachten. Danach besuchen wir noch einen Winzer in Omodos – Weinverkostung inklusive. Und ich gestehe, ich kaufe dort auch ein, zwei Flaschen als Andenken ein.
Zyperns Gastfreundschaft ist berühmt
So geschichtsreich dieser Ort auch ist, das spannendste und schönste Kapitel sind meiner Meinung nach die Bewohner der Insel im östlichen Mittelmeer. Überall begegnet man lächelnden Menschen, die eine Freude daran haben, Besucher in ihrer Heimat willkommen zu heißen und zu zeigen, was wahre Gastfreundschaft ausmacht. Das macht richtig Laune. Ein perfektes Beispiel dafür erlebe ich bei der familiären Aufnahme durch den erfahrenen Hotelier, der mich zum gemeinsamen Mittagessen mit seiner Frau und seinem Bruder in sein privates Haus einlädt. Dort darf ich beim Schlemmen nicht nur den traumhaften Blick über die Bucht genießen, sondern auch den eigenen Wein der Familie.
Zyperns Küche schmeckt frisch und intensiv
Viele Kulturen haben auf Zypern ihre Spuren hinterlassen und das schmeckt man auch. Die Landesküche ist zwar eigentlich ganz einfach, aber der Geschmack ist dafür sehr intensiv – dank der vielen Gewürze wie Zimt, Kreuzkümmel, Koriandersamen oder Minze. Die Tafel in Theo‘s Fischrestaurant am Hafen von Paphos ist reichlich gedeckt mit Meze – einer traditionellen Auswahl an kleinen Gerichten, von denen jeder am Tisch sich nach Belieben bedienen kann. Oliven, Feta, Knoblauchbrot, gegrilltes Gemüse, Bauernsalat, Grillfisch, Miesmuscheln, Kalamari…und dazu fließt der Wein in Strömen. Wir sind weit entfernt von Askese bei diesem erlebnisreichen Abendessen, zu verführerisch ist das gesamte warmherzige Ambiente.
Jetzt habe ich aber erst einmal genug erzählt, auch wenn ich sicher noch stundenlang weiterschwärmen könnte. Beim nächsten Mal werde ich auf alle Fälle länger bleiben und meine Liebsten ins Paradies der Götter entführen!
Noch zwei Tipps für Ihren Urlaub auf Zypern: Bringen Sie auf jeden Fall viel Hunger und gutes Schuhwerk mit!
Ihr Stefan Luttmann
